Steigendes Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein und der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit haben zu einer deutlich wachsenden Nachfrage nach Naturbaustoffen insbesondere beim privaten Hausbau geführt. Aber auch der gewerbliche und öffentliche Bausektor legt immer mehr Wert auf die Verwendung natürlicher Baustoffe. Doch was ist das überhaupt? Wir klären Dich an dieser Stelle auf.
Naturbaustoffe sind in der Natur vorkommende Stoffe (Naturstoffe), die von Menschen in verschiedenen Prozessen mit möglichst geringem Energieeinsatz zu Baustoffen verarbeitet werden. Das Gegenteil sind künstliche Baustoffe wie Beton, Stahl, Glas, Mauerwerk und Kunststoffe.
Was genau ein Naturstoff ist, definiert Art. 3 Nr. 39 der EU-Verordnung Nr. 1907/2006 als ein „natürlich vorkommender Stoff als solcher, unverarbeitet oder lediglich manuell, mechanisch oder durch Gravitationskraft, durch Auflösung in Wasser, durch Flotation, durch Extraktion mit Wasser, durch Dampfdestillation oder durch Erhitzung zum Wasserentzug verarbeitet oder durch beliebige Mittel aus der Luft entnommen“.
Naturbaustoffe liegen deshalb so im Trend, weil sie für ein gesundes, naturnahes, nachhaltiges und schön gestaltetes Wohn- und Arbeitsumfeld sorgen, während die künstlichen Baustoffe immer häufiger als Ursachen für Krankheiten angesehen werden. Naturbaustoffe sind deshalb auch einer der wesentlichen Säulen der Baubiologie.
Die Auswahl der Naturbaustoffe reicht von Holz über Lehm bis Hanf und Bio-Polyurethan. Nachfolgend erhältst Du eine Übersicht über die wichtigsten Naturbaustoffe.
Einer der ältesten Baustoffe der Menschheitsgeschichte ist Holz. Während Holz früher vor allem in der Baukonstruktion eingesetzt wurde, insbesondere für den Dachstuhl, werden heute immer häufiger ganze Häuser aus Holz gebaut. Die sogenannten Holzhäuser liegen voll im Trend, weil sie eine hervorragende Ökobilanz mitbringen, ein gutes Raumklima bieten und ressourcenschonend sind, weil natürlich nachwachsend. Neben dem Einsatz in der Baukonstruktion wird Holz für Fenster und Türen, Innen- und Außenverkleidungen sowie Fußböden und selbstverständlich für Möbel verwendet.
Auch Lehm in all seinen Facetten wurde bereits vor Tausenden von Jahren als Baustoff verwendet. Seine Einsatzgebiete sind sehr vielfältig. Lehm kann in Form von Ziegeln oder verstampften Mauern (sogenannter Stampflehm) für den Mauerwerksbau eingesetzt werden, aber auch als Füllmaterial für Hohlräume, als Mörtel, Putz und Estrich für Decken und Böden. Als Gemisch mit Schilf oder Stroh dient Lehm als Dämmstoff.
Lehm ist in seiner Zusammensetzung eine Mischung aus Ton, Sand und dem sogenannten Schluff (Feinsand). Oft werden Kies oder Steine untergemischt. Die Zusammensetzung ist regional sehr unterschiedlich, je nachdem, welche Rohstoffe in der Natur in welcher Menge vorhanden sind. Es gibt für Lehmbaustoffe keine festgesetzte Norm.
Neben der Diffusionsfähigkeit zeichnet sich Lehm noch durch eine gute Lärmabsorption, die Absorption von Gerüchen und die Verringerung der elektrostatischen Aufladung von Staubpartikeln aus. Letzteres ist für Stauballergiker ideal. Zudem ist Lehm ein guter Wärmespeicher und bindet Schadstoffe aus der Luft.
Insbesondere bei Dämmstoffen ist die Auswahl an Naturmaterialien riesig. Die meisten Natur-Dämmstoffe werden direkt aus Pflanzen wie Flachs, Hanf, Jute, Kork(eiche), Roggen, Schilf, Seegras, Stroh und Wiesengras gewonnen. Dazu kommt ein tierisches Naturmaterial, die Schafwolle. Schließlich gibt es noch Dämmstoffe aus Zellulose. Hierbei handelt es sich um zerkleinertes und zerfasertes Zeitungspapier, das lediglich mit Zusatzstoffen für den Brand-, Schimmel- und Insektenschutz angereichert wird. Zellulose ist der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände. Zellulose wird – wie auch das aus Vulkangestein gewonnene Perlite – im Bereich der Hohlraumdämmung oder Einblasdämmung eingesetzt.
Perlite ist also ein aus Vulkangestein gewonnenes Dämmmaterial und zählt damit zu den Natursteinen. Grundsätzlich sind alle Gesteine, die in der Natur vorkommen, Natursteine. Werden sie für die Endverwendung bearbeitet, zum Beispiel geschliffen, geschnitten oder geteilt, spricht man von Naturwerksteinen. Die beliebtesten Natursteine sind Granit, Basalt, Porphyr, Sandstein, Grauwacke, Kalkstein, Schiefer, Marmor und Quarzit.
Grundsätzlich lassen sich Natursteine nach ihrer Herkunft in drei Hauptgruppen unterteilen: Sedimente, Metamorphe und Magmatite.
Über Jahrtausende sind im Meer und an Land kleine Gesteine – häufig aus Bruchstücken von älteren Gesteinen entstanden – durch Wind und Wasser transportiert und woanders abgelagert worden. Äußere Einflüsse wie Eis und Druck durch neue Gesteine führten zu einer Überlagerung und Verfestigung der Gesteine zu Sedimentgesteinen. Oft kann man die verschiedenen Schichten in Form von verschiedenfarbigen Lagen erkennen. Ein typisches Sedimentgestein sind Grauwacke, Kalkstein und Sandstein. Sandstein besteht aus Sandkörnern, die durch Zementation zusammenhaften. Schiefer ist zum Beispiel ein gefaltetes Sedimentgestein.
Wie der Name verrät, handelt es sich bei Metamorphen um ein durch Metamorphose (Umwandlung) entstandenes Gestein. Die Umwandlung bereits bestehender Natursteine erfolgt durch hohen Druck und hohe Temperaturen. Die berühmtesten Metamorphe sind Marmor und Quarzit.
Auch der Name Magmatite verrät bereits deren Herkunft. Es sind Erstarrungsgesteine, die aus erhärtetem Magma entstanden sind. Die bekanntesten Vertreter sind Basalt und Granit.
Perlite ist also ein aus Vulkangestein gewonnenes Dämmmaterial und zählt damit zu den Natursteinen. Grundsätzlich sind alle Gesteine, die in der Natur vorkommen, Natursteine. Werden sie für die Endverwendung bearbeitet, zum Beispiel geschliffen, geschnitten oder geteilt, spricht man von Naturwerksteinen. Die beliebtesten Natursteine sind Granit, Basalt, Porphyr, Sandstein, Grauwacke, Kalkstein, Schiefer, Marmor und Quarzit.
Grundsätzlich lassen sich Natursteine nach ihrer Herkunft in drei Hauptgruppen unterteilen: Sedimente, Metamorphe und Magmatite.
Auch Baustoffe wie Sand, Kies, Basaltsplit und ähnliches Schüttgut stammen aus der Natur. Sand und Kies in allen Größen, Ausführungen und Farben werden zumeist durch Aushebung beispielsweise aus Flüssen und Seen gewonnen. Im Grunde sind Sand und Kies winzige Gesteinsstücke, die – wie bei den Sedimenten – durch Wind und Wasser transportiert und durch Aneinanderstoßen mit anderen Gesteinsstücken zerkleinert werden. Dabei runden sich zudem die Ecken und Kanten ab. Sind die kleinen Steine etwa 63 Millimeter und kleiner, spricht man von Kies. Hier unterscheidet die Branche zwischen
Möchtest Du bauen, benötigst Du nicht nur Materialien für die Außenhaut, das Dach und den Boden – Du brauchst ebenso Materialien für den Innenausbau. Auch im Innenausbau gibt es natürliche Baumaterialien, von denen wir einige nachfolgend vorstellen.
Wesentlich für den Innenausbau sind die Farben, Lacke oder Putze für die Wandgestaltung. Der Handel hält eine riesige Auswahl an Naturprodukten hierfür bereit, beispielsweise Leimfarben, Silikatfarben und Ölfarben, Naturharzöllacke oder Kalkanstriche. Weitere Details erfährst Du in unserem Artikel über Baubiologie. Der große Vorteil dieser Materialien: Sie sind natürlicher Herkunft, umweltschonend und nicht gesundheitsgefährdend.
Was den Boden angeht, so stehen Beläge aus Holz, Kork und Linoleum hoch im Kurs bei den Eigenheimbesitzern. Daneben sind Bodenbeläge aus Naturteppich sehr beliebt.
Seit einigen Jahren ist die Industrie in der Lage, bisher chemisch aus Erdöl hergestellte Baumaterialien wie Polyurethan (PU) aus Naturstoffen herzustellen. Diese biobasierte Polyurethane bestehen nunmehr aus erneuerbaren und natürlichen Rohstoffen wie Rapsöl, Rizinus-, Lein- und Sojaöl und verzichten auf kritische Inhaltsstoffe wie Weichmacher, Lösungsmittel oder Chlor.
Eigentlich bestehen sogenannte Ökopflaster nicht aus Naturstoffen. Da sie aber anders als herkömmliche Pflastersteinsysteme nicht die Oberfläche versiegeln, sondern aufgrund sehr breiter Fugen oder einer offenporigen Struktur das Niederschlagswasser durchlassen, sollen sie an dieser Stelle erwähnt werden
Eines ist klar: Jeder ökologische Baustoff ist ein Naturbaustoff. Aber nicht jeder Naturbaustoff ist ein ökologischer Baustoff.
Wie eingangs dargestellt, sind Naturbaustoffe in der Natur vorkommende Stoffe (Naturstoffe), die von Menschen in verschiedenen Prozessen mit möglichst geringem Energieeinsatz zu Baustoffen verarbeitet werden. Das Kriterium ist also das Vorkommen in der Natur.
Bei der Frage, ob es sich um einen ökologischen Baustoff handelt, wird auch der gesamte Prozess von der Entstehung über die Verarbeitung bis zur Entsorgung betrachtet. Ein ökologischer Baustoff ist nachhaltig, natürlich und lässt sich daher recyceln.
Ein Beispiel:
Natürliche Baustoffe findest Du beim Fachhändler für Naturbaustoffe, beim Baustoffhändler, im Baumarkt und im Internethandel. Heute bieten immer mehr Baumärkte und Onlinehändler Naturbaustoffe an. Der Vorteil des stationären Handels ist wie immer die Beratung. Allerdings gibt es auch hier riesige Unterschiede. Der Baumarkthändler ist nicht auf Naturbaustoffe und ökologische Baustoffe spezialisiert, sondern auf Baumaterial für jedermann. Auch für lokale Baustoffhändler ist dieser Bereich (noch) ein Randgebiet. Die beste Beratung und Qualität erhältst Du beim Fachhändler für Naturbaustoffe.