Ein Schaukelstuhl wippt auf der Veranda. Eine Holz-Schiebetür führt ins Innere. Klingt romantisch, ist aber in Amerika Usus: Holzhäuser sind in den US-Staaten seit Jahrzehnten ganz klassischer Baustil. Auch in Deutschland steigt die Nachfrage nach Holzhäusern stetig. Laut statistischem Bundesamt (Destatis) verwendeten im Jahr 2020 rund ein Viertel (23,1 Prozent) der Bauherren von Ein- und Zweifamilienhäusern Holz für tragende Konstruktionen. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 lag der Anteil der Holzbauweise unter den Ein- und Zweifamilienhäusern noch bei 16,7 Prozent. Grund genug, einmal genauer hinzusehen.
Der Trend zum Holzhaus in Deutschland hängt mit der Diskussion rund ums Klima und Nachhaltigkeit zusammen. Allein die Produktion von Zement und Stahl ist eine Hauptquelle von Treibhausgasen. Holz im Hausbau könnte also die Treibhausgasemissionen aus der Zement- und Stahlproduktion verhindern. Holz hat außerdem eine hervorragende Ökobilanz und Ressourcenschonung. Hinzu kommt der niedrige Energieverbrauch für Heizung oder Klimatisierung.
Nicht nur das beliebte Schwedenhaus oder das Blockbohlenhaus gehören zur Kategorie „Holzhaus“, sondern jedes, das aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gebaut ist.
Viele sagen, dass die Schweden das Holzhaus erfunden haben. Das kommt unter anderem daher, dass Holz als Baustoff in Schweden (und den anderen skandinavischen Ländern) im eigenen Land in unbegrenzter Menge zur Verfügung steht. Holzhäuser in Schweden sind in der Regel aus skandinavischer Fichte hergestellt. Diese Holzart ist besonders stabil, langlebig und hochwertig, da sie im Vergleich zur heimischen Fichte sehr dicht anliegende Jahresringe hat.
Die Häuser haben ein ganz typisches Aussehen:
Zur bunten, oft in „Schwedenrot“ oder „Falunrot“ gehaltenen Holzfassade setzen weiße Türen und Fenster mit Sprossen starke Kontraste. Das Dach ist meist ein Satteldach. Die Urform eines Schwedenhauses kennt fast jeder durch die Verfilmungen der Bücher von Astrid Lindgren. Ein Schwedenhaus steht für Natur pur und vermittelt darüber hinaus ein Gefühl von Gemütlichkeit und Einfachheit.
Auch wenn die beiden Begriffe sehr nahe beieinander liegen, gibt es bei den Häusern einen entscheidenden Unterschied:
Äußerlich ist das Blockbohlenhaus von einem Blockhaus nur schwer zu unterscheiden. Spätesten beim Raumklima treffen hier jedoch Welten aufeinander.
Der Holzrahmenbau ist eine einfache und im Vergleich mit anderen Bausystemen effiziente und kostengünstige Methode, ein Eigenheim zu bauen. Ob als Einfamilienhaus, Bungalow oder Reihenhaus: Mit Holzrahmenbau sind alle Typen von Häusern zu realisieren.
Der Holzrahmenbau nutzt Fertigteile, die auch bei Niedrigenergiehäusern verwendet werden. Diese sogenannte Tafelbauweise verspricht eine kurze Bauzeit. Und gerade diesen zeitlichen Aspekt greifen viele Bauherren auf, denn in der Regel gibt es das Holzhaus als Fertigbausystem. Die Elemente werden auf der Baustelle zusammengesteckt und miteinander verbunden.
Planen Sie ein Holzhaus, sollten Sie mindestens mit rund 80.000 Euro für 100 Quadratmeter rechnen. Ein Holzhaus mit einer Wohnfläche von 200 Quadratmetern kostet ab circa 160.000 bis 400.000 Euro. Haben Sie genug Zeit und handwerkliches Geschick, können Sie diese Kosten durch Eigenleistungen beispielsweise beim Innenausbau senken.
Holzhäuser sind besonders beliebt wegen ihres guten Raumklimas, Schall- und Wärmeschutzes. Holz kann durch seine offenporige Struktur Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben, sodass das Raumklima selbstständig auf einer optimalen Luftfeuchtigkeit von etwa 45 bis 55 Prozent gehalten wird – ideal für Atemwege und Schleimhäute.
Holzhäuser benötigen weniger Heizenergie. Denn der Baustoff Holz hat sehr gute selbstregulierende Isoliereigenschaften: Fichtenholz hat eine Wärmeleitfähigkeit von 0,13 Watt pro Quadratmeter – wesentlich geringer als die von Stein. Die Wärme in einem Holzhaus wird also viel langsamer nach außen abgegeben. Die Dämmwerte liegen sogar unter den Grenzwerten der Energieeinsparverordnung, EnEV.
Der wohl am häufigsten genannte Nachteil von Häusern aus Holz ist der hohe Pflegeaufwand. Feuchte und Schimmel sowie Schädlinge können dem Naturbaustoff Holz schlimm zusetzen und die Lebensdauer verkürzen. Insbesondere auf Staunässe – also ein großer und langer Kontakt mit Feuchtigkeit – reagiert der Werkstoff empfindlich.
Allerdings ist die pauschale Behauptung, ein Holzhaus halte nicht so lang wie ein Haus aus Stein und müsse ständig gepflegt und gestrichen werden, nicht korrekt. Die tatsächliche Langlebigkeit von Holzhäusern ist von verschiedenen Faktoren abhängig:
Einige Hölzer haben einen eigenen Mechanismus entwickelt, um sich gegen Verwitterung zu wehren. Sie bilden eine silbergraue Patina, die das Holz schützt. Wenn Sie sich mit dieser Patina anfreunden können, sparen Sie sich die mühevolle Arbeit des Streichens fast komplett. In diesem Fall sollten Sie darauf achten, die Patina durch Bürstenarbeiten nicht zu verletzen.
Ganz ohne Streichen geht es aber dann doch nicht. Für den Anstrich stehen Ihnen Lasur, Farbe oder Leinöl zur Verfügung. Die Streichintervalle hängen dementsprechend von der Wahl des Holzschutzmittels ab. Ein deckender Lackanstrich (wie beim Schwedenhaus) soll laut Experten alle sechs bis zwölf Jahre durchgeführt werden. Ein Anstrich mit pigmentierter Lasur alle vier bis sechs Jahre und mit pigmentiertem Leinöl alle drei bis fünf Jahre. Natürlich sind dies nur Richtwerte. Der tatsächliche Zeitpunkt hängt vom Zustand des Holzes ab. Auf der Wetterseite sollten Sie die Streichintervalle sogar verkürzen.
Ein weiterer gewisser Nachteil ist, dass Holz als natürlicher Baustoff je nach Witterungsverhältnis „arbeitet“, sich also verändert. Das sollten Sie bei der Planung und Verlegung von Versorgungsleitungen berücksichtigen. Bauherren müssen deshalb größere Bewegungstoleranzen einplanen. Bei schlecht geplanten Häusern kann es oft zu nervigem Knarren und Pfeifen kommen.
Trotz der häufig aufgeführten Nachteile liegen Holzhäuser im Trend. Doch es gibt so viele Unterschiede, dass sich ein Besuch in einer Fertighaus-Ausstellung auf jeden Fall lohnt.
DHV
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