Ein Brand in Gebäuden ist zwar nie ganz auszuschließen, das Risiko lässt sich aber deutlich minimieren. Der bauliche Brandschutz zählt zum präventiven Brandschutz und bietet wirksame Maßnahmen, um Bränden entgegenzuwirken und die Schäden im Ernstfall einzudämmen. Als Teilbereich der Gebäudesicherheit beschäftigt sich der bauliche Brandschutz unter anderem mit dem Brandverhalten von Baustoffen und dem Feuerwiderstand von Bauteilen.
Neben Brandschutzbekleidungen für Stahlbauteile und Brandschutzglas kommen beispielsweise Brandwände zum Einsatz, um das Übergreifen eines Feuers von einem Gebäudeabschnitt auf den nächsten zu verhindern. Auch Lüftungen und Bauwerksfugen erfordern Brandschutzmaßnahmen. Lesen Sie hier im Bauportal Edle Bauelemente Informatives zum Thema und entdecken Sie unsere Buchempfehlungen rundum Baustoffe und Bauelemente!
Wie der Name vermuten lässt, werden im baulichen Brandschutz solche Maßnahmen geregelt, die sich auf die Materialien und die Bauweise eines Gebäudes beziehen. Hierbei steht die Verhinderung eines Brandes im Vordergrund, aber auch entstandene Brände zu kontrollieren, Menschen und Tiere zu retten und das Löschen zu vereinfachen.
Der bauliche Brandschutz ist in eine ganze Serie von Maßnahmen der Gebäudesicherheit integriert, um Leben und Eigentum zu schützen. Hierunter fallen zudem der abwehrende, der organisatorische sowie der anlagentechnische Brandschutz. Im nachfolgenden Beitrag werden wir den baulichen Brandschutz genauer beleuchten.
Der bauliche Brandschutz für Ihr Bauprojekt setzt sich aus fünf Teilbereichen zusammen:
Um das Entstehen oder Übergreifen eines Brandes zu vermeiden, sind die vorgeschriebenen Brandschutzklassen der zu verwendenden Baustoffe und Bauelemente in den Bauverordnungen der einzelnen Bundesländer festgeschrieben.
Beispiele hierfür sind die Brandschutzausstattung von Stahlbauteilen, das Vorsehen von Brandschutzglas oder die Behandlung von Bauwerksfugen.
In Deutschland und Europa sind für die Klassifizierung von Baustoffen die DIN 4102 bzw. DIN EN 130501 maßgebend. Anhand der Kriterien der Normen wird das Brandverhalten einzelner Stoffe definiert und ermittelt.
Die Einteilung in eine der Brandschutzklassen wird aufgrund der ermittelten Feuerwiderstandsdauer des Bauteils (Baustoff) vorgenommen. Ein Prüfzeugnis weist am Ende die bestimmte Brandschutzklasse aus, die auf Baustoffen jeder Art entsprechend auszuweisen ist.
Sie können in privaten Gebäuden auf Wunsch einen Flucht- und Rettungsplan sowie eine Notbeleuchtung vorsehen. In öffentlich zugänglichen Gebäuden ist dies Pflicht.
Wenn Sie ein größeres Anwesen haben, könnte eine Unterteilung in Brandabschnitte von Wichtigkeit sein. Entsteht im Wohnbereich des Hauses ein Feuer, können Brandschutzwände und sich automatisch schließende Brandschutztüren ein Ausbreiten auf den Schlafbereich verhindern.
Immer wieder können sich Brände besonders einfach und schnell über nicht isolierte Leitungen und Lüftungskanäle von Klimaanlagen ausbreiten. Eine für Feuerschutz geeignete Isolation von elektrischen Leitungen, Gas-, Wasser– und Heizungsrohren kann dies effektiv verhindern oder deutlich hinauszögern.
In öffentlichen Gebäuden ist dies Normalität, in Privathäusern wird dieses Thema oftmals vernachlässigt. Spezielle Bauteile unterstützen Sie dabei, auch diese Maßnahmen in Ihrem Bauprojekt umzusetzen und so für mehr Sicherheit zu sorgen.
Im Falle eines Brandes zählt jede Minute. Daher sollten Sie bereits bei der Planung des Hauses und der Außenanlagen darüber nachdenken, wie die Feuerwehr das Haus erreichen kann. Auch eine Anbindung an Löschwasser lässt sich entsprechend vorsehen.
Einerseits geht es um die Sicherheit der Menschen (und Tiere), die sich in einem Gebäude aufhalten, andererseits um die Sicherung von Werten und Eigentum. Nicht zu vergessen ist zudem die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.
Um den Schutz von Leben und Eigentum zu gewährleisten, sollte baulicher Brandschutz unter Berücksichtigung verschiedener Intentionen und der fünf Themenbereiche angemessen geplant werden. In allen Stadien stehen Ihnen dabei entsprechende Ratgeber, Produkte und nachfolgende Empfehlungen zur Seite und bieten geeignete Brandschutz-Lösungen.
Um eine andere Betrachtungsweise auf den baulichen Brandschutz zu ermöglichen, schauen wir uns die Maßnahmen unter unterschiedlichen Zielsetzungen an:
Zur grundsätzlichen Verhinderung von Bränden muss die Zahl von möglichen Brandlasten reduziert werden. Dies erreichen Sie insbesondere durch den Einsatz geeigneter Baustoffklassen und geeigneter Bauteile, die die geforderten Brandschutzklassen erfüllen. Hierbei empfiehlt sich die Berücksichtigung der folgenden Bereiche:
Hierbei ist zwischen zwei Szenarien zu unterscheiden: Zum einen geht es um das Verhindern des Übergreifens eines entstandenen Feuers in einem Nachbargebäude und zum anderen um die Ausbreitung eines Feuers im eigenen Haus.
Die Maßnahmen im eigenen Haus können mit den Maßnahmen aus Punkt 1 verglichen werden. Hinzu kommt, weitere Brandlasten im Haus möglichst zu minimieren. Ein Holzvorratslager für den Kamin ist immer besser im Garten vorzusehen und eine übermäßige Ansammlung von Hausrat im Keller oder dem Speicher zu verhindern.
Geeignete Maßnahmen für den Schutz eines Feuerübergriffs von einem benachbarten Haus können durch ausreichende Abstände, die Errichtung einer Brandschutzwand, das Vorsehen einer nicht-brennbaren Bedachung oder das Errichten von Brandabschnitten gewährleistet werden.
Ist es trotz aller Vorbereitungen zu einem Brand gekommen, steht das Retten von Leben an oberster Stelle. Auch hierfür können Sie bereits beim Bau vorgreifen und voneinander unabhängige Rettungswege schaffen. In einem großen Anwesen könnte dies ein zweites Treppenhaus am anderen Ende des Gebäudes sein oder eine Notleiter an der Fassade.
Gehören zu Ihrem Haushalt behinderte Personen, müssen besondere Vorkehrungen getroffen werden, die unter anderem einen längeren Zutritt zu den Rettungswegen bedeuten.
In der letzten Stufe aller möglichen Maßnahmen im Rahmen des baulichen Brandschutzes gilt es, ein effektives Löschen eines Brandes zu gewährleisten. Hierzu ist es notwendig, dass zunächst einmal die Feuerwehr ausreichend nah an Ihr Haus herankommen kann. Eine zu schmale Zufahrt, ein im Weg stehender Carport oder ein ungünstig angebrachter Sichtschutz sind zu vermeiden.
Wir hoffen sehr, Ihnen einen kompakten Überblick zum baulichen Brandschutz gegeben zu haben. Über unser dezidiertes Filter- und Suchsystem finden Sie passende Baumaterialien und Produktvorschläge ganz einfach. Nutzen Sie hierzu das Lupensymbol in der oberen Menüleiste.
Zum Schluss haben wir Ihnen noch Fragen und Antworten zu diesem sehr wichtigen Themenkreis zusammengestellt:
Baulicher Brandschutz besteht aus der Verhinderung eines Brandes (dies ist auch unter vorbeugendem Brandschutz zu verstehen), der Verhinderung der Ausbreitung eines entstandenen Brandes, der Rettung von Leben und Eigentum sowie den Maßnahmen zur Brandbekämpfung.
Alle Baustoffe werden gemäß ihrem Brandverhalten in Baustoffklassen eingeteilt, den Brandschutzklassen. Diese sind in den Normen DIN 4102 oder DIN EN 13501 geregelt. Die europäische Norm EN 13501 unterteilt alle Baustoffe in sechs Gruppen:
Im Rahmen der Baugenehmigung müssen Aspekte des Brandschutzes berücksichtigt und dokumentiert werden. Maßgebend hierfür ist § 66 der Musterbauordnung (MBO). Informieren Sie sich bitte genau darüber, welche Nachweise erforderlich sind.
Der bauliche Brandschutz beschäftigt sich mit allen Maßnahmen im Kontext der Errichtung oder des Umbaus eines Gebäudes. Der anlagentechnische Brandschutz dreht sich um die technische Ausstattung des Gebäudes sowie Anlagen wie Sprinklersysteme oder Brandmeldeanlagen.
Im Bereich des organisatorischen Brandschutzes geht es um Fragen wie die Kennzeichnung von Fluchtwegen oder die Instandhaltung von Brandschutzeinrichtungen. Beim abwehrenden Brandschutz geht es um Maßnahmen während der Brandbekämpfung, also etwa dem Schutz vor Löschwasser oder giftigen Dämpfen.