Ein Eigenheim zu bauen ist für viele ein Traum – aber auch nicht gerade günstig. Eine wichtige Frage für Bauherren ist jene nach den Baukosten pro Quadratmeter. Wie viel Haus kannst Du Dir leisten? Welche Kosten rund um den Hausbau zählen dazu? Wo liegen die regionalen und bautypischen Unterschiede? In diesem Beitrag findest Du Antworten und konkrete Tipps von einer Finanzexpertin des Darlehensvermittlers Dr. Klein.
Zusammengefasst gehören zu den Baukosten alle Ausgaben, die entweder für den Bau oder Umbau des Hauses oder eine Modernisierung anfallen. Fasst Du also alle Kosten für Dein Projekt zusammen und dividierst sie dann durch die Anzahl der Quadratmeter Deines Hauses, erhältst Du die Baukosten pro Quadratmeter. Die deutsche Norm DIN 276 unterteilt diese Ausgaben in acht Kostengruppen:
Damit Bauherren eine grobe Orientierung zur Hand haben, werden Statistiken erhoben und regionale Kennziffern ermittelt. Diese sagen Dir, wie die durchschnittlichen Baukosten pro Quadratmeter in einer Stadt oder Region bemessen sind. Du kannst so günstige Gebiete identifizieren und auch Angebote rund um den Hausbau besser einschätzen, da Du den Richtwert in dieser Gegend kennst. Als Bauherr erkennst Du damit leicht, ob das Dir unterbreitete Angebot preiswert, durchschnittlich oder überteuert ist.
Eine der Kostengruppen der DIN 276 sind die Baunebenkosten. Was genau ist darunter zu verstehen? Alles, was nicht unmittelbar zum Prozess des tatsächlichen Bauens gehört, aber dennoch beim Hausbau auf Dich zukommt, fällt unter die sogenannten „Baunebenkosten“. Sie machen im Durchschnitt immerhin ungefähr 15 bis 25 Prozent der Kosten für den eigentlichen Hausbau aus und müssen zusätzlich miteingerechnet werden, damit es kein böses finanzielles Erwachen gibt. Baunebenkosten können beispielsweise folgende Posten sein:
Plan immer eine finanzielle Notreserve beim Hausbau mit ein. Im Verlauf des Hausbaus kommen in der Regel ein paar unvorhergesehene Kosten auf Dich zu, die Du sonst teuer nachfinanzieren musst. Finanzexpertin Sandra Lieder vom Darlehensvermittler Dr. Klein verrät Dir, welche Fehler Du auf jeden Fall vermeiden solltest:
„Auch, wenn es zügig vorangehen soll – die Entscheidungen sollten nie vorschnell getroffen werden, zum Beispiel wenn ein Bauunternehmen auf den ersten Blick günstiger ist als ein anderer. Der Teufel steckt im Detail, und das kann kosten.
Das A und O beim Hausbau sind gute Planungen sowie die sorgfältige Prüfung von Angeboten. Verschiedene Anbieter miteinander zu vergleichen, am besten gemeinsam mit Experten, gehört ebenso dazu. Das gilt nicht nur beim Bau selbst, sondern auch bei der Finanzierung. Da hat die eine Bank zwar einen guten Zinssatz, die andere passt aber viel besser zu den Vorstellungen und Lebensplänen – zum Beispiel, wenn Familienzuwachs geplant ist und sich das Einkommen verändern wird. Wer früh so viel wie möglich berücksichtigt, erlebt später keine bösen Überraschungen.“
Regionale Unterschiede haben einen großen Einfluss auf die Baukosten pro Quadratmeter.
Neben der Region haben folgende Faktoren entscheidenden Einfluss auf den Quadratmeterpreis:
Damit Du eine grobe Vorstellung davon bekommst, wie viel Dein Traumhaus kosten wird, haben wir Dir ein paar statistische Werte zusammengestellt. Bedenke dabei immer, dass Baupreise immer Schwankungen unterliegen und es sich deshalb nur um Richtwerte handelt.
Das beliebte traditionelle Massivhaus kostet momentan in Deutschland durchschnittlich 1.700 Euro bis 2.250 Euro pro Quadratmeter.
Diese Variante wird mit 1.900 bis 2.800 Euro pro Quadratmeter beziffert.
Das Fertighaus ist im Schnitt etwas günstiger. Hier musst Du mit etwa 1.700 bis 2.100 Euro Baukosten pro Quadratmeter rechnen.
Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Je nach (Klein-)Stadt oder Region reichen Dir eventuell auch 1.300 Euro pro Quadratmeter. Besonders, wenn Du etwas Eigenleistung einbringst. Andererseits musst Du in Einzelfällen mit bis zu 2.800 Euro Baukosten pro Quadratmeter rechnen. Das hängt neben den örtlichen Preisen maßgeblich von Deinen Vorstellungen hinsichtlich der Baumaterialien und Deiner Traum-Ausstattung ab.
Zu Beginn stehen Dir alle Möglichkeiten offen: Massivhaus, Fertighaus, Architektenhaus, Doppelhaus, Mehrgenerationenhaus, Tiny House oder Altbausanierung. Auch diese Wahl hat Einfluss auf Deine Baukosten pro Quadratmeter, denn nicht jeder Bautyp ist gleich teuer.
Die schlechte Nachricht: Das Schrumpfen der finanziellen Unterschiede zwischen den Bautypen liegt an den allgemein gestiegenen Preisen. Diese erlebten in den letzten zwei Jahren einen Höchststand.
Die Baukosten pro Quadratmeter sind in den letzten Jahren regional unterschiedlich immer weiter gestiegen. Auch wenn mittlerweile allgemein etwas Ruhe einkehrt, explodieren die Kosten für die Handwerkerleistungen.
Erschwerend hinzu kommt die Steigerung des Marktzinses und damit die Mehrkosten für die Finanzierung.
„Die letzten Jahre waren unglaublich turbulent und mehrere Krisen haben die Kosten in die Höhe getrieben: Corona, der Krieg in der Ukraine und die extrem hohe Inflation haben zu Material- und Lieferengpässen geführt, zu Fachkräftemangel, zur Verteuerung von Rohstoffen, Dienstleistungen und Finanzierungszinsen“, sagt die Expertin Sandra Lieder. „Das macht den Hausbau für viele derzeit schwer. Aber: Niemand sollte die Flinte vorschnell ins Korn werfen. Am besten spricht man einfach mal mit Fachleuten und berechnet gemeinsam, was derzeit – oder in Zukunft – machbar wäre.“
Die Preissteigerungen klingen beunruhigend und Du siehst Deinen Traum bereits schwinden? Mit ein paar Tricks kannst Du Dir Dein Traumhaus dennoch leisten.
Zwischen einem Fertighaus und einem Massivhaus ist preislich heute kein großer Unterschied mehr. Denn viele Anbieter gehen auf die Individualisierungswünsche der Kunden ein, was Kosten verursacht.
Eigenleistung ist die klassische Art, Geld zu sparen. Aber auch sehr arbeits- und zeitintensiv. Das kostet Nerven und sollte vorher gut überlegt sein. Du musst schon einiges an Fachwissen mitbringen, um bestimmte Arbeiten am Bau selbst erledigen zu können. Dafür ist die Ersparnis unter Umständen enorm.
Der unterirdische Quadratmeter ist fast doppelt so teuer wie der oberirdische – so lautet eine Regel. Lässt Du also den Keller weg und planst dafür den fehlenden Stauraum oberirdisch ein, kannst Du viel günstiger bauen.
Schlicht ist schön und zeitlos – und außerdem viel günstiger. Denn einfache Bauformen und klassische Dächer sind weniger arbeits- und Material-intensiv als schmückende Vordächer, Erker, Ziergiebel, Türmchen oder Balkone.
Alles, was im Laufe des Baus noch geändert wird, verursacht Kosten. Steht Dein Plan und bleibt so bis zum Schluss, kommen weniger unvorhergesehene Kosten auf Dich zu.
Wie Du beim Bau außerdem sparen kann, erklärt Finanzexpertin Lieder:
„Unbedingt die Förderungsmöglichkeiten – regional und überregional – nutzen! Die KfW zum Beispiel belohnt eine hohe Energieeffizienz mit besseren Förderungen. Hier sollte man aber die Kosten gegen den Nutzen rechnen und schauen, bis wohin sich das lohnt. Zusätzlich unterstützen viele Landesbanken oder Gemeinden beim Bau des eigenen Hauses. Finanzierungsberatende vor Ort helfen hier weiter.
Wer flexibel ist und auch mit weniger Wohnfläche oder kleinerem Garten glücklich werden könnte, sollte das in Betracht ziehen und dies einmal durchrechnen lassen – da lässt sich schnell viel Geld sparen. Offenheit kann sich auch bei der Wahl des Ortes auszahlen: Oft sind Grundstücke ein paar Straßen weiter oder in der Nachbargemeinde noch günstiger als im Traum-Ort.
Ein Extra-Spar-Tipp könnte der Einbau einer Einliegerwohnung sein, wenn eine Vermietung infrage kommt. Damit sind einerseits zusätzliche Einnahmen möglich, andererseits erhöht sich die KfW-Förderung, weil sie pro Wohneinheit berechnet wird, nicht pro Gebäude.“