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Auswahl der richtigen Sicherheitsschuhe auf dem Bau

In vielen Berufsfeldern ist das Tragen von Sicherheitsschuhen von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben. Diese gibt für nahezu jeden Beruf im Handwerk sowie für die meisten Berufe, die in Hallen, im Lager oder auf Baustellen ausgeübt werden eine gewisse Mindestanforderung für die Eigenschaften der Sicherheitsschuhe vor. Leider erfüllen diese Mindestanforderungen die tatsächlich nötigen Aspekte nur sehr unzureichend, sodass eine eingehende Beschäftigung mit dieser Thematik nötig ist. Wir möchten Ihnen in diesem Artikel drei Tipps an die Hand geben, mit denen Sie die richtigen Sicherheitsschuhe für Ihr individuelles Einsatzgebiet finden.

Die Sicherheitsklasse

Die Sicherheitsklasse ist der erste Punkt, welcher die grobe Richtung vorgibt. Dies ist auch der einzige Aspekt, den die Berufsgenossenschaften als Mindestanforderung festgelegt haben. Nur zu oft kommt es vor, dass diese Mindestanforderung als fixe Vorgabe gesehen wird. Wenn jedoch lediglich die Klasse S1 vorgeschrieben wird, kann es gut sein, dass auch die Klassen S2 oder S2P passend wären. Schauen Sie sich die Klassen also genau an und wählen Sie selbstverständlich mindestens die erforderte Klasse, aber je nach Bedarf eventuell auch eine höhere aus. So bestehen ebenfalls Unterschiede zwischen dem Einsatz im privaten Bereich oder im gewerblichen Umfeld.

Tipp: Gerade wenn die Schuhe vom Arbeitgeber gestellt werden, wird oft aus Kostengründen lediglich die Mindestanforderung erfüllt. Schauen Sie gerade hier gut hin und halten Sie bei Bedarf Rücksprache mit den Verantwortlichen in der Firma. Die Sicherheit der Mitarbeiter sollte immer im Mittelpunkt stehen.

Folgende Klassen gibt es:

  • Klasse S1: Zehenschutzkappe, Antistatisch, Kraftstoffbeständiges Obermaterial, Fersenbereich gechlossen.
  • Klasse S1P: Eigenschaften wie Klasse S1 + durchtrittsichere Sohle
  • Klasse S2: Eigenschaften wie Klasse S1 + Wasserundurchlässig (bis 60 min)
  • Klasse S2P: Eigenschaften wie Klasse S2 + durchtrittsichere Sohle
  • Klasse S3: Eigenschaften wie Klasse S2 + durchtrittsichere und profilierte / rutschhemmende Sohle
  • Klasse S4: Eigenschaften wie Klasse S2 + Wasserundurchlässig
  • Klasse S5: Eigenschaften wie Klasse S2P + profilierte / rutschhemmende Sohle + wasserundurchlässig

Die Zusatzeigenschaften

Neben den oben genannten Klassen gibt es noch einige Zusatzeigenschaften, welche mittels standardisierter Kürzel zu erkennen sind:

  • A – Antistatische Schuhsohle
  • C – leitfähige Eigenschaften
  • E – Energieaufnahme im Fersenbereich
  • P – Sohle durchtrittsicher (teilweise bereits in den Klassen zu erkennen)
  • CI – Kältebeständig
  • HI – Hitzebeständig
  • FO – Benzin- und Ölbeständig
  • SRA; SRB; SRC – Rutschfeste/Profilierte Schuhsohle
  • WRU – Wasser- und Feuchtigkeitsbeständig

Anhand dieser vielen Klassen und Kürzel können Sie schnell feststellen, dass die Mindestanforderungen lange nicht alle eventuell relevanten Aspekte abdecken können. Weitere Details finden Sie hier. Sie sollten bei der Auswahl also genau hinsehen und zuvor den individuellen Bedarf ermitteln. In KFZ Werkstätten wären beispielsweise benzinresistente Materialien und eine durchtrittsichere Sohle wichtig. Beide Punkte sind in der Mindestanforderung noch nicht berücksichtigt.

Tipp: Wenn Sie einmal wissen, welche Sicherheitsklasse und welche Zusatzeigenschaften Sie benötigen, können Sie die riesige Auswahl von Sicherheitsschuhen bereits deutlich eingrenzen. Bei vielen Online Händlern können Sie diese Eigenschaften als Filter setzen und erhalten so nur wirklich relevante Modelle.

Die Passform

Bei all den Eigenschaften sollte nicht vergessen werden, dass die gewählten Sicherheitsschuhe oft den gesamten Arbeitstag getragen werden müssen. Eine optimale Passform wird dabei schnell vernachlässigt und sorgt für ein unangenehmes Tragegefühl. Gerade bei Arbeitsschuhen gibt es eine enorme Vielfalt von Größen und Passformen. Halbe Schuhgrößen und extra breite Modelle sind also keine Ausnahme. Machen Sie von diesem Angebot auch Gebrauch und zwängen Sie sich nicht in den vermeidlich perfekten Schuh, welcher jedoch viel zu schmal geschnitten ist.

Tipp: Sollten Sie die Schuhe vor dem Kauf anprobieren können, machen Sie dies am besten nach einem Arbeitstag und nicht etwa am frühen Morgen. Im Laufe des Tages werden die Füße in der Regel etwas „platt“ und somit breiter. Wenn die Schuhe auch am Abend gut sitzen, können Sie den Kauf mit gutem Gewissen tätigen.

Fazit

Wir möchten noch einmal deutlich machen, dass die Mindestanforderung nicht als feste Vorgabe gesehen werden sollten. Ihre eigene Sicherheit und vor allem auch ein bequemes Tragegefühl für viele Stunden sollten bei der Auswahl im Vordergrund stehen. Wir hoffen, dass Sie mit den drei Tipps zum Kauf der perfekten Sicherheitsschuhe die richtige Wahl im Dschungel der vielen Modelle treffen werden.

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