Sie möchten einen Steinteppich selbst verlegen? Mit unserer schrittweisen Bauanleitung erfahren Sie, worauf es bei Untergrund und Verarbeitung ankommt, welche Fallstricke Sie beachten sollten und welches Material und Werkzeug sich für diese Arbeit eignen. Ohne handwerkliches Geschick geht es nicht und so könnte bei einzelnen Teilschritten eventuell auch ein Fachmann unterstützen.
Beim Steinteppich handelt es sich um eine fugenlose Boden- oder Wandbeschichtung. Sie besteht aus zwei bis acht Millimeter großen natürlichen Marmorsteinen oder eingefärbten Quarzsteinen für den Innen- und Außenbereich. Die Naturkiesel werden gesiebt, gewaschen, schonend getrocknet sowie gerundet und gegebenenfalls ummantelt. In Kombination mit Epoxidharzen oder Polyurethanharzen wird aus den Steinen ein fester, belastbarer und anpassungsfähiger Gussboden, der sich für Neubauten oder für Sanierungen eignet. Die körnige „Paste“ wird – verbunden mit den Harzen – sozusagen aufgestrichen und ist deshalb in ihrer Form äußerst flexibel.
Steinteppiche sind edel, extravagant und exklusiv. Neben ihrer besonderen Optik überzeugen sie durch viele unschlagbare Vorteile wie ihre Flexibilität in Hinblick auf Farbe, Form und Gestaltung, leichte Pflege oder ihre Langlebigkeit. Da Steinteppiche extrem widerstandsfähig und belastbar sind, kommen sie im privaten und im gewerblichen Bereich zum Einsatz. In Betrieben sind vor allem die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen (Firmen-) Farben oder die Integration von Logos und Signets in die Böden und Wände ein großes Plus.
Problematische Sanierungen sind ebenfalls ein optimaler Einsatzbereich für Steinteppiche: Bei speziellen Anforderungen können sie besonders glänzen, denn sie passen sich Rundungen und Treppenstufen oder Sonderformen optimal an.
Im Grunde können Sie Steinteppiche für fast alle Räume in Betracht ziehen. Auch für den Außenbereich eignet sich ein Steinteppich wunderbar. Seine geringe Aufbauhöhe von maximal dreizehn Millimetern macht ihn perfekt für die Verlegung über bereits bestehenden Bodenbelägen und Sanierungen. Die häufigste Verwendung findet er aufgrund seiner Langlebigkeit und Belastbarkeit allerdings in Büros, Ausstellungsräumen und auf Terrassen und Treppen.
Auch in Wohnräumen punktet der natürliche Bodenbelag:
Wichtig für das Wohnzimmer und andere Wohnräume: Steinteppiche eignen sich hervorragend für Fußbodenheizungen. Besonders als Allergiker sollten Sie einen Steinteppich in den Wohnräumen in Betracht ziehen, denn Hausstaubmilben haben bei diesem Bodenbelag keine Chance – zumal er völlig fugenlos daherkommt.
Wie bei anderen gängigen Bodenbelägen müssen Sie nach der Verlegung keine lange Trocknungszeit miteinkalkulieren, denn der Steinteppich ist nach ein paar Stunden schon leicht begehbar.
Der frische Steinteppich muss oft in den ersten vierundzwanzig Stunden vor Kälte (< 15°C), Nässe und dauerhaftem Betreten geschützt werden. Genaue Zeiten entnehmen Sie den Herstellerangaben. Meist ist die Fläche nach vier bis sieben Tagen voll belastbar.
Einziges Manko dieses Bodenbelags: Verlegen Sie den Steinteppich in Küche, Badezimmer und anderen Funktionsräumen, ist ein dichter Porenverschluss wichtig, der das Eindringen von Fett und Feuchtigkeit verhindert. Durch bestimmte Zusatzstoffe wird der Steinteppich rutschhemmender, was besonders im Bad von Vorteil sein kann.
Für Dauernassbereiche wie die Dusche eignet sich Steinteppich nicht. Entsprechend behandelte Fußbodenbeläge im Bad sind kein Problem, insofern sie nicht permanent dem Wasser ausgesetzt sind.
Der klassische fugenlose Gussboden ist nicht ganz einfach zu verlegen. Da der Steinteppich in der Anschaffung ohnehin relativ teuer ist (vierzig bis neunzig Euro pro Quadratmeter), möchten viele Liebhaber dieses natürlichen Bodenbelags selbst Hand anlegen, um Kosten zu sparen.
Der Handel hat darauf vor einigen Jahren mit einem neuen Produkt reagiert: Fertigfliesen in unterschiedlichen Größen oder Klick-Steinteppiche für Terrassen mit integrierter Drainage erleichtern das Verlegen für Laien enorm. Sie eignen sich hervorragend für alle Flächen, die entwässert werden müssen und sind wie das Original in zahlreichen Varianten und Farben erhältlich.
Die schwimmende Verlegung gelingt übrigens auch auf Treppen sehr gut: Die Fliesen lassen sich mit einem Winkelschleifer in die entsprechende Form bringen oder einfach über eine scharfe Kante brechen. Kleine Lücken ergänzen und füllen Sie leicht mit losem Material auf.
Steinteppiche sind bei der Wahl des Untergrunds nicht wählerisch. Nach dem Auftragen einer Grundierung können sie auf Beton, Naturstein, Holz, Fliesen oder sogar Kunststoffbelägen verlegt werden. Wichtig ist lediglich die entsprechende und sorgfältige Vorbereitung.
Der Untergrund muss grundsätzlich griffig, eben, trocken, tragfähig, staub- und rissfrei sein. Entfernen Sie zunächst alle losen oder brüchigen Schichten und rauen Sie glatte Oberflächen im Bedarfsfall an (beispielsweise durch Ätzung).
Damit Ihr alter Untergrund nicht mit der Zeit das Harz aus Ihrem Steinteppich saugt und ihn dadurch lose werden lässt, sollten Sie immer grundieren. Meist geschieht dies mit Epoxidharz-Grundierung. Im Regelfall müssen Sie dazu die beiden Komponenten der Grundierung gründlich miteinander vermischen und anschließend flächig aufbringen. Um die Haftung für den Steinteppich zu erhöhen, streuen Sie die Fläche mit Quarzsand satt ab.
Bevor Sie beginnen, sollten Sie das Material wenigstens vierundzwanzig Stunden trocken bei Zimmertemperatur – mindestens bei fünfzehn Grad – lagern. Direkte Sonneneinstrahlung, Frost und Feuchtigkeit setzen der Substanz zu und sind Ausschlusskriterien für die Verarbeitung.
Legen Sie den Bereich, in welchem Sie das Material mischen, mit Folie oder einem anderen Schutz aus. Stellen Sie ein geeignetes ausreichend großes Gefäß bereit (beispielsweise einen Mörtelkübel).
Öffnen Sie die Verpackung des Bindemittels. Mit dem Öffnen beginnt die Reaktion der Komponenten. Die Zeit für die Verarbeitung läuft.
Mischen Sie die beiden Komponenten exakt nach der Herstellerangabe. Oft geschieht dies durch Kneten des Bindemittel-Beutels.
Geben Sie die richtige Menge an Steinen und das Bindemittel in das Mischgefäß. Mischen Sie Steine und Bindemittel gut durch, bis das Bindemittel alle Steine benetzt.
Bringen Sie die Steinteppichmasse in der nötigen Stärke auf der Fläche aus.
Verteilen und glätten Sie das Gemisch in mehreren Durchgängen und achten Sie dabei auf einen gleichmäßig dicken Auftrag. Hilfreich ist dabei direktes Gegenlicht (beispielsweise durch einen bodennah aufgestellten Strahler) oder auch ein spezieller Distanzrakel mit entsprechend eingestellter Höhe. Mit diesem fahren Sie über die Masse, ziehen überschüssige Masse ab oder fehlende Masse nach.
Glätten und verdichten Sie die Fläche mit gleichbleibendem Druck mit einer Kelle noch einmal. Kontrollieren Sie die Fläche dabei immer wieder auf Unebenheiten. Diese lassen sich später sehr schlecht oder gar nicht korrigieren.
Reinigen Sie die Kelle regelmäßig zwischendurch mit einem trockenen und dann mit einem feuchten Tuch und Spülmittel. So gleitet sie über die Oberfläche, ohne Ungleichmäßigkeiten zu verursachen.
Lassen Sie den Steinteppich nach Herstellerangabe trocknen.
Tragen Sie je nach Verwendungsort und Bedarf eine Verfestigung auf den fertigen Boden auf.
Die Verlegung des Steinteppichs im Außenbereich ist grundsätzlich die gleiche wie die im Innenbereich. Es gilt nur ein paar kleine Besonderheiten zu beachten. Bodenbeläge müssen im Außenbereich andere Anforderungen erfüllen und dem Wetter standhalten. Während Fliesen oder Holz dadurch schnell unansehnlich werden und erneuert werden müssen, bleiben Steinteppiche dauerhaft in Form.
Zumindest, wenn Sie alles entsprechend vorbereiten und das richtige Bindemittel für den Außenbereich verwenden:
Bei der Verlegung auf Treppen sollten Sie geeignete Produkte wählen. Hier werden oft solche für Wand- und Deckenverlegung kombiniert. Die Bindemittelzusammensetzung ist für Wände anders als für Böden.
Spezielle Steinteppich-Fertigelemente (auch Steinteppich-Fliesen oder Steinteppich-Platten genannt) erleichtern die Anbringung für Laien erheblich, denn die Dicke der Platten ist vorgegeben und unabänderlich. Allerdings sind die einzelnen Platten zu erkennen, selbst wenn sie keine direkten Fugen aufweisen.
Der Untergrund kann genauso vorbereitet werden wie bei der Verlegung mit Gussmaterial. Je nach Modell und Verwendung (außen oder innen) ist dies jedoch nicht einmal nötig. Manche Ausführungen enthalten eine Drainagevorrichtung ab Werk.
Einer der großen Vorteile des Steinteppichs ist die leichte Reinigung und Pflege. Die offene, körnige Struktur bindet Staub und Schmutz zwischen den Steinchen, wodurch dieser unsichtbar wird und nicht aufwirbelt. Für Allergiker ist das Gold wert. Der angesammelte Staub kann jedoch ebenso wie beim Teppich einfach weggesaugt werden.
Ein bis zweimal im Jahr sollte man den robusten Steinteppich allerdings grundreinigen, um seine Schönheit dauerhaft zu erhalten. Dafür gibt es drei mehr oder weniger zeitintensive und gründliche Wege: