Auch wenn die Preise für Grundstücke und Baustoffe stetig steigen – die Deutschen setzen weiter aufs Eigenheim. Etwa achtzig Prozent davon sind immer noch Massivhäuser. Der Trend zum soliden Steinhaus bleibt auch 2023 bestehen. Du möchtest wissen, was es sonst noch für Trends beim Bauen gibt und welche Neuerungen Du als Bauherr oder Bauherrin auf keinen Fall verpassen solltest? Im Folgenden stellen wir Dir die sieben wichtigsten Bautrends für 2023 vor.
Ab 2023 macht nachhaltiges Bauen noch mehr Sinn. Denn die Bundesregierung fördert alternative Energien und Energieeffizienz und fordert Neubauten einiges ab. Neu errichtete Häuser müssen laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) ab 2023 energieeffizienter sein. Der Primärenergiebedarf darf maximal dem Wert eines Effizienzhauses 55 entsprechen. So soll langfristig ein klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden. Darum darf im nächsten Jahr Strom aus Fotovoltaikanlagen bei der Bilanzierung eines Neubaus auch dann angerechnet werden, wenn er voll eingespeist wird.
Weitere gesetzliche Maßnahmen zeigen, wie sehr das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus der Baubranche rückt:
Du kannst die konkreten Maßnahmen beispielsweise unter verbraucherzentrale.de in der Rubrik „Wissen: Erneuerbare Energien“ nachlesen.
Der allgemeine Ressourcen-Mangel beherrscht auch die Baubranche. Materialmangel, Preisexplosionen und Fachkräftemangel machen Bauunternehmen und Bauleuten gleichermaßen zu schaffen. Die daraus resultierenden finanziellen Engpässe müssen ausgeglichen werden.
Ein Weg ist die Effizienzsteigerung im Arbeitsalltag. Deshalb optimieren Bauunternehmen zusehends ihre internen Prozesse mithilfe der Digitalisierung und innovativer Technologien für die Bauplanung, das Personalmanagement oder die Baustellendokumentation. Alles, was den Baustellenalltag vereinfacht, ist 2023 herzlich willkommen.
Ebenfalls im Sinne der Nachhaltigkeit steht der nächste große Trend: die Bauwerksbegrünung. Vor allem in Städten stellen Hitzewellen, Dürren, Starkregen und Luftverschmutzung eine gigantische Herausforderung dar, die sich durch Grünflächen bewältigen oder zumindest abmildern ließen. Denn Metropolen leiden unter dem sogenannten Wärmeinseleffekt – das bedeutet deutlich höhere Temperaturen in der Stadt als im Umland.
Mehr Hitzetage und -nächte und längere Hitzeperioden sind mittlerweile ein ernstes Sicherheits- und Gesundheitsrisiko für viele Stadtbewohner. Doch Grünflächenaufbau, der Abhilfe schaffen würde, ist wegen des beschränkten Platzangebots auf herkömmlichem Weg nicht mehr möglich. Begrünte Dächer und Fassaden sind ein Lösungsweg, der die Gebäude dazu auch noch optisch aufwertet.
Die Begrünung von Dächern und Fassaden steigert den Anteil an Grünflächen auf kleinstem Stadtraum und verbessert so das Klima nachhaltig. Auch außerhalb der Städte ist eine Bauwerksbegrünung sinnvoll: Sie integriert das Haus optisch stärker in die umgebende Natur und gleicht die Versiegelung des Bodens durch die Immobilie teilweise wieder aus.
Vorgefertigte Bauteile sparen Arbeitszeit und wirken damit vor allem dem Fachkräftemangel entgegen. Fast alle Gebäudeteile lassen sich mittlerweile in der Fabrik fertigen und müssen dann nur noch vor Ort installiert oder verbaut werden.
Modulares Bauen beschleunigt so Prozesse und sorgt dafür, dass sich Abläufe besser planen lassen. Zudem sind die Baumaßnahmen weitestgehend wetterunabhängig. Häuser und Wohnungen stehen mit dieser Baumethode wieder schneller zur Verfügung.
Ein Hausbau ist ein Projekt fürs Leben. Oder sollte es laut derzeitigem Bautrend jedenfalls sein. Wer 2023 klug baut, denkt bei der Planung an alle Eventualitäten und vor allem ans Älterwerden. Altersgerechtes Bauen mit zukunftsfähigen Technologien spielt eine immer größere Rolle. Der klassische Bungalow rückt damit wieder vermehrt in den Blick der Bauleute, denn er bietet Leben auf einer Ebene ohne Treppen.
Das unschlagbare offene Wohnfeeling durch den direkten Zugang zum Außenbereich wird vom Trend zu vielen großen Fensterflächen noch befeuert. Die Wohnräume bekommen Loft-Charakter, das Haus integriert sich perfekt in die natürliche Umgebung.
Bauleute, die auf mehrgeschossiges Wohnen nicht verzichten wollen oder können, beziehen nun oft die Möglichkeit des späteren Wohnens auf einer Ebene mit ein. Das bedeutet, Du planst das Erdgeschoss von vorneherein so, dass Du es im Alter ausschließlich nutzen und nur auf der unteren Ebene wohnen kannst.
Konkret heißt das: Ein Bad im Erdgeschoss ist vorhanden, die Türrahmen sind breiter, schwellenlose Fußböden erleichtern das altersgerechte Wohnen und den Einsatz von Haushaltshelfern wie Saugrobotern. Ab Stunde null wird das Haus barrierearm oder barrierefrei gestaltet. Auch das Homeoffice wird jetzt für den Bedarfsfall standardmäßig miteingeplant.
Kostenintensive spätere Umbauten bei mehrgeschossigen Immobilien kannst Du auch vermeiden, indem Du von vornherein den Platz für Treppenlifte oder Miniaufzüge einplanst.
Zusätzlich wird das Haus 2023 technisch weiter aufgerüstet. Kluge Bauleute wirken der Energiekrise der Zukunft jetzt schon entgegen und denken an Energiesparen und Nachhaltigkeit, indem sie neben energiesparenden Heiz- und Kühltechnologien beispielsweise Smarthome-Lösungen zur Beschattung und Beleuchtung einsetzen.
Die neue Funktionalität des Hauses verändert auch sein Erscheinungsbild. Wo Energiesparen und maximale Raumausnutzung im Vordergrund stehen, ist kein Platz mehr für zierende, aber raumintensive Erker, Giebel oder Dachüberstände. Die neuen Häuser sind rechteckig oder würfelförmig, ohne Schnörkel oder Zierformen.
Der Trend geht eindeutig zu Klarheit und Minimalismus, zu kubischen Häusern mit wenig Dachneigung, die dem Obergeschoss mehr Raum geben. Denn steile Giebel sind zwar wunderschön, bedeuten aber gleichzeitig extreme Dachschrägen und weniger Platz. Intelligente, raumeffiziente Planung nutzt die vorhandene Fläche optimal aus und reduziert die ohnehin gestiegenen Baukosten wieder ein wenig.
Das Wohnen in modernen Häusern muss dabei nicht karg und ungemütlich sein: Bodentiefe Fenster beleben die Fassade und machen puristische Häuser hell und wohnlich. Daneben existieren viele Möglichkeiten, einem gradlinigen Haus den bevorzugten Look zu verleihen: