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Charles Eames – zwei Leben für den perfekten Sitz

„Design ist der Plan, nachdem man Elemente arrangiert, um einem bestimmten Zweck zu erfüllen.“ Charles Eames hatte immer eine sehr genau Vorstellung von dem, was er tat. Nicht die Kunst stand bei seinen Entwürfen im Vordergrund, sondern immer die Zweckmäßigkeit. Der Designer und Architekt gilt gemeinsam mit seiner Frau Ray heute als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Visionäre der amerikanischen Nachkriegsära.

Ein Talent auf dem Weg nach oben

Charles Ormand Eames wurde am 17. Juni 1907 in St. Louise, Missouri geboren. Nach einem Architekturstudium machte er sich bereits im Alter von 23 Jahren selbstständig und eröffnete sein erstes Architekturbüro. Mit Erfolg: seine Arbeit erregte Aufmerksamkeit. 1938 erhielt er ein Stipendium an der „Cranbrook Academy of Art“, einer der renommiertesten Bildungseinrichtung für Design, Kunst und Architektur der Welt. Dem Stipendium folgte bald ein Lehrauftrag und 1940 die Leitung der Abteilung für Industriedesign.

Gemeinsam mit seiner Frau Ray wurde er während des zweiten Weltkriegs von der US-Regierung mit der Entwicklung von unter anderem Beinschienen, Tragbahren und Flugzeugteilen beauftragt. Die dabei eingesetzte Technik, dass Verbiegen von Schichtholz unter Dampf, adaptierte Charles Eames für seine Möbelentwürfe.

Verbogen gut

Im Bereich des Möbeldesigns gelang Charles Eames schließlich der internationale Durchbruch. Unter dem Label „Plywood Group“ konzipierten und vertrieben er und seine Frau zahlreiche Stühle, Hocker und Sessel, die mit der Technik des dreidimensional verformten Schichtholzes hergestellt wurden. Ziel war es, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem man Holz bestmöglich an die Formen des menschlichen Körpers anpassen konnte, um optimalen Sitzkomfort zu ermöglichen, auch ganz ohne Polsterung.

Neue Wege beschritt das Ehepaar, als sich Charles anderen Materialien zuwandte. Nach Experimenten mit Draht und Metall entwickelte er als erster eine Technik, mit der sich Fiberglas entsprechend formen und verarbeiten ließ. Der mit Glasfasern verstärkte Kunststoff, der zuvor nur bei Radarschirmen zum Einsatz kam, erfüllte die Anforderung an einen robusten und doch biegsamen Stoff perfekt und bot für das Design von Stühlen zahllose neue Möglichkeiten.

Charles Eames Meisterstück

Neben den heute weit verbreiteten Fieberglasstühlen, deren Grunddesign auch in zahlreiche andere Materialien überführt wurde, ist das wohl bekannteste Werk von Charles und Ray Eames der Lounge Chair. Das ikonographische Stück besteht aus einer Schichtholz-Konstruktion auf einem sternförmigen Drehfuß und ist mit großzügig bemessenden Lederkissen ausgestattet. Das Standardmodel wird mit einem Ottomanen im gleichen Design geliefert. Der Sessel wie auch alle weiteren Eames Stühle werden seit über 50 Jahren mit anhaltendem Erfolg in der ganzen Welt vertrieben und sind in zahlreichen Ausstattungsvarianten und mit verschiedenstem Zubehör erhältlich.

Späte Ehre

Neben ihren Arbeiten im Bereich des Möbeldesigns machten Charles und Ray Eames auch als Architekten, Fotografen und als Multimediadesigner von sich reden. 1970 wurde Charles Eames in Anerkennung seiner Leistung und seines Lebenswerkes in die „American Academy of Art and Science“ aufgenommen. Charles Eames verstarb am 21. August 1978. Seine Frau Ray überlebte ihn um genau zehn Jahre. Sie starb am 21. August 1988.

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