Etwa ein Drittel aller neu gebauten Häuser sind Zweifamilienhäuser. Erfahre, warum dieser Haustyp so beliebt ist, welche Vor- und Nachteile das Wohnen im Zweifamilienhaus bietet und wie Du den richtigen Anbieter findest. Außerdem zeigen wir durchschnittliche Kosten für die Verwirklichung des Bauvorhabens auf und geben Tipps zur Finanzierung.
Ein Haus mit zwei vollständig separaten, meist auf zwei Geschosse verteilten Wohnungen unter einem Dach bezeichnet man als Zweifamilienhaus. Hierin liegt auch der entscheidende Unterschied zum Doppelhaus, bei welchem zwei autarke Wohneinheiten mit zwei Dächern, zwei Eingängen usw. nebeneinander gebaut werden:
Da es sich bei einem Zweifamilienhaus um eine größere Version eines Einfamilienhauses handelt, sind in puncto Haustyp und Dachform fast keine Grenzen gesetzt. Möchtest Du beide Wohneinheiten identisch halten, bieten sich zwei Volletagen oder Dachformen mit geringer Neigung an, damit die obere Etage nicht zu viel Fläche aufgrund von Dachschrägen einbüßt.
Auch die Bauweise spielt keine entscheidende Rolle für die Umsetzung: Viele Fertighäuser und Massivhäuser lassen sich auch als Zweifamilienhaus umsetzen.
Speziell wenn es um das Zusammenleben mit den Großeltern geht, stellt ein Zweifamilienhaus mit unterschiedlich großen Wohneinheiten eine echte Alternative dar. Die junge Familie braucht oft mehr Platz, den Großeltern oder einem alleinstehenden Elternteil reicht meist eine kleinere Wohnung. Eine sogenannte „Einliegerwohnung“ bietet hier die Lösung.
Ob man ein Haus mit Einliegerwohnung nun als Zweifamilienhaus bezeichnet oder nicht – der Ansatz ist der gleiche. Genau wie beim Zweifamilienhaus lässt sich die Einliegerwohnung vielfältig nutzen:
Eine weitere Sonderform stellen Kombinationen aus Wohnung und Praxen, Büroräumen, usw. dar. Egal ob als Arzt, Heilpraktikerin oder Versicherungsmakler: Die gewerbliche Nutzung der zweiten Wohneinheit bietet viele Vorteile und kann sich auch finanziell lohnen.
Informiere Dich immer vorab beim Bauamt und hol die entsprechenden Genehmigungen ein, wenn Du Deine Immobilie gewerblich nutzen möchtest. Die Baunutzungsverordnung (BauNVO) verbietet es, ein Gewerbe im eigenen Haus in einem reinen Wohngebiet ohne ausdrückliche Erlaubnis zu betreiben.
Nach dem Baurecht genießen Wohngebiete einen besonders hohen Anspruch auf Schutz vor Belästigungen. Gewerbliche Tätigkeiten, vor allem solche mit erhöhten Kundenverkehr, haben deshalb oft schlechte Karten in reinen Wohngebieten. Manche Kommunen gestatten Ausnahmen im Bebauungsplan. Nachfragen lohnt sich also.
Die sogenannten „freien Berufe“ dürfen hingegen in den meisten Fällen ihren Wohnraum auch für ihr Gewerbe nutzen, insofern der Anteil des gewerblich genutzten Raumes nicht zu groß und das Kundenaufkommen nicht zu hoch ist. Dazu gehören beispielsweise Notare und Rechtsanwälte, Steuer- und Wirtschaftsprüfer, Ärzte und Zahnärzte, Heilpraktiker, Schriftsteller, Dolmetscher, Designer oder Hebammen. Informier Dich auch hier über die entsprechenden Gesetzesvorgaben.
Wer ein Zweifamilienhaus bauen möchte, entscheidet sich für ein Haus mit zwei getrennten Haushalten. Aufgrund der speziellen Bauweise bringt dieser Haustyp sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Hier lohnt sich die Frage, ob diese Art des Wohnens zu den eigenen Ansprüchen passt.
Zweifamilienhäuser sind also vor allem dann sinnvoll, wenn sich beide Parteien gut miteinander verstehen. Ist dies nicht der Fall, steigt das Risiko für einen Nachbarschaftsstreit mit unter Umständen unschönen Folgen.
Bevor Du Dich für ein Zweifamilienhaus entscheidest, solltest Du die Rahmenbedingungen prüfen:
Steht das Bauvorhaben und ein passendes Grundstück ist gefunden, musst Du Dich jetzt nur noch für einen Anbieter entscheiden. Dabei sollte auf transparente Preise und eine gute Beratung geachtet werden. Viele empfinden es auch als hilfreich, Musterhausausstellungen zu besuchen. Dort kannst Du Dir einen Überblick über die möglichen Haustypen verschaffen:
Beim Fertighaus wird zudem nochmals in einzelne Ausbauvarianten unterschieden:
Baut man ein Zweifamilienhaus, sind die Baukosten höher als bei einem Einfamilienhaus. Immerhin muss die Immobilie Platz für zwei Familien bieten. Da die Kosten jedoch aufgeteilt werden, sind die Baukosten erschwinglich. Wie tief Du tatsächlich in die Tasche greifen musst, hängt von der Größe und Ausstattung des Hauses sowie von der Lage ab. Auch die Frage, ob Eigenleistungen erbracht werden, hat einen großen Einfluss auf die Preisgestaltung.
Die Gesamtkosten für das Zweifamilienhaus setzen sich aus folgenden Posten zusammen:
Hinzu kommen folgende Baunebenkosten:
Auch für die Außenanlage und den Garten entstehen Kosten:
Zu diesen Kosten kommen dann noch die Kosten für das Haus selbst. Je nach Ausstattungsvariante und Größe gibt es schlüsselfertige Zweifamilienhäuser ab knapp 325.000 Euro. Eigenleistungen können den Preis entsprechend senken.
Die zukünftigen Baupreise abzuschätzen, ist aufgrund der ständig steigenden Kosten für Baustoffe schwierig. Als Faustformel kannst Du Dir aber merken: der durchschnittliche Quadratmeterpreis für ein Zweifamilienhaus liegt mittlerweile bei circa 2.000 bis 2.200 Euro. Ein Haus mit zwei Wohneinheiten à 100 qm kostet demnach 400.000 bis 440.000 Euro (reine Hauskosten). Vor allem die Holzpreise explodieren regelrecht, was das Dach deutlich teurer werden lässt. Auch die Verlängerung der Bauzeiten durch den aktuellen Baustoffmangel bedeutet oft eine erhöhte finanzielle Belastung.
Bei der Finanzierung eines Zweifamilienhauses solltest Du Vorsicht walten lassen: Für Immobilieninteressenten, welche die Gebäudeteile wie zwei eigenständige Finanzierungsobjekte behandeln, ergibt sich ein steuerlicher Vorteil. Während das gesamte Eigenkapital in die eigene Wohnung fließt, wird die vermietete Wohnung komplett durch ein Darlehen finanziert. Sollte Bedarf bestehen, nimmt der zukünftige Eigentümer für seine eigenen vier Wände ein zweites Baudarlehen auf.
Auch diverse andere Finanzierungsvarianten bieten erhebliche Vorteile und Möglichkeiten. Je nach Energieeffizienz kommen eventuell auch Förderprogramme in Frage. Detaillierte Informationen liefern Ihnen Finanzinstitute oder Anbieter.