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Energiesparen beim Hausbau

Energieeffizient bauen: Tipps zum Energiesparen beim Hausbau

Energieeffizient bauen ist aus mehreren Gründen angesagt. Nicht nur, weil sich ein stetig wachsendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung entwickelt, sondern auch aufgrund der immer weiter steigenden Energiekosten. Und nirgendwo kannst Du so viel Energiekosten sparen wie beim Hausbau.

Sparen vor dem Bau

Schon vor dem Bau kannst Du einiges tun, um später Kosten zu sparen. Die Umgebung und Deine Wünsche entscheiden wesentlich, wie viel Energie Dein Haus später verbraucht. Auswirkungen auf den Energieverbrauch haben beispielsweise:

  • Die Anzahl der Zimmer und die gewünschte Raumtemperatur.
  • Die Größe und Form des Gebäudes.
  • Eventuelle Bepflanzung und der Baumbestand in der Umgebung.

Auch die Lage spielt eine wesentliche Rolle. Räume, die Du viel nutzt, solltest Du nach Süden ausrichten und mit großen Fenstern versehen. Das hilft erheblich beim Sparen der Heizkosten. Die Form des Hauses entscheidet auch, wie hoch die Heizkosten später sind. Denn verwinkelte Häuser bieten dem Wind, der die Wärme aus dem Haus trägt, mehr Angriffsfläche. Ein Haus sollte also kompakt sein.

Alle Punkte, die Du schon bei der Planung Deines Hauses berücksichtigen kannst, haben wir Dir in einer Checkliste zusammengestellt.

Checkliste energieeffizient bauen:

  • Wie sind die Klima- und Windverhältnisse am Standort?
  • Ist Dein Haus optimal ausgerichtet? (Besonnung und Beschattung)
  • Hast Du eine kompakte Gebäudeform gewählt? (Größe der Gebäudehülle)
  • Ist Deine Bauweise energieeffizient?
  • Ist die Wärmedämmung aller einzelnen Teile der Gebäudehülle gewährleistet?
  • Vermeidest Du Wärmebrücken?
  • Ist Dein Haus optimal auf die Zahl der Bewohner und Deine gewünschte Innentemperatur oder den Frischluftbedarf ausgerichtet?
  • Baust Du luftdicht?
  • Oder planst Du eine Lüftungsanlage mit oder ohne Wärmerückgewinnung?
  • Heizt Du alternativ?
  • Wie sieht der Energieverbrauch für sämtliche Elektrik und den Haushaltsstrom aus?

Wichtige Fakten zur Hausausrichtung

  • Berücksichtige die Ausrichtung Deines Hauses bereits bei der Planung.
  • Die Ausrichtung beeinflusst den Energiebedarf und das Ambiente des Hauses.
  • Die Ausrichtung unterliegt baulichen Vorschriften.
  • Vor der Planung der Ausrichtung planst Du die Aufteilung der Räume.

Bevor Du Dein Haus planst, solltest Du Dich über die geltenden Bauvorschriften informieren. Schränken sie Deine individuellen Baupläne ein?

Bei der Ausrichtung gilt es einiges zu berücksichtigen. Neben der Himmelsrichtung ist auch die direkte Nachbarschaft ausschlaggebend für die späteren Temperatur- und Lichtverhältnisse in Deinem Haus. Vor allem eine Beschattung durch hohe Bäume oder angrenzende Bauwerke wirkt sich aus. Bedenke außerdem, welche Seite Deines Hauses später zur sogenannten „Wetterseite“ wird. Diese Seite wird stärker als die drei anderen dem Wind, Regen und Schnee ausgesetzt sein. Deswegen sind an dieser Seite die Außenwände immer feuchter.

Die wichtigsten Faktoren für die Ausrichtung Deines Hauses:

  • Die Himmelsrichtung, denn daraus ergeben sich die Temperaturverhältnisse (Süden = Wärme).
  • Die Umgebung beziehungsweise Beschattung, denn daraus ergeben sich die Lichtverhältnisse.
  • Die Intensität der Sonnenbestrahlung, die standortabhängig ist.
  • Die Wetterseite, die regional verschieden ist.

Die optimale Raumplanung nach Himmelsrichtungen

Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen will sie untergehen, im Norden wird sie nie gesehen. Genau nach dieser alten Regel planst Du Deine Raumaufteilung.

  • Räume, die nach Süden ausgerichtet sind, sind wärmer – auch im Winter. Denn sie erhalten das meiste Sonnenlicht.
  • Nach Norden ausgerichtete Zimmer sind die kühlsten, denn sie liegen immer im Schatten.
  • Räume im Westen werden im Sommer intensiv von der Sonne bestrahlt. Ganzjährig scheint die Sonne abends in diese Fenster.
  • Räume zur Ostseite werden morgens von der Sonne beleuchtet.

Daraus ergeben sich folgende Regeln für Deinen Hausbau:

  • Schlafzimmer sind perfekt für die Ostseite – so kannst Du morgens das Sonnenlicht genießen.
  • Auch die Nordseite eignet sich für Schlafzimmer – wenn Du es ganzjährig kühl haben möchtest.
  • Große Fenster planst Du auf der Südseite und Westseite des Hauses ein – so sparst Du Energie.
  • Räume, in denen Du Dich oft aufhältst und die Du intensiv heizt, richtest Du nach Süden aus.
  • Der Eingangsbereich und das Treppenhaus sind gut auf der Nordseite aufgehoben.
3D-Rendering eines Hauses

Energiesparhaus mit einem intelligenten Hauskonzept

Der Begriff „Energiesparhaus“ ist mittlerweile in aller Munde. Häuser dieser Art werden auf der Grundlage eines besonderen Konzepts erbaut, um möglichst viel Energie einzusparen. Um den Wert der Immobilie zu steigern, kann ein solches Baukonzept auch in den eigenen Energieausweis eingetragen werden. Hierfür bist Du verpflichtet, eine bestimmte technische Ausstattung in das Gebäude einzubauen und festgelegte Energiemesswerte in unterschiedlichen Bereichen wie Warmwasser, Wärmedämmung oder Kühlung nicht zu überschreiten. Energiesparhäuser unterteilen sich nochmals in vier verschiedene Bauvarianten:

1

Niedrigenergiehaus

2

Drei-Liter-Haus

4

Nullenergie-Haus

Alle vier Baukonzepte sind an bestimmte Richtlinien in Sachen Energieverbrauch gekoppelt. Trotzdem benötigst Du für die meisten dieser Konzepte keine außergewöhnliche Ausstattung. Die Bauteile, die Du nutzt, werden für jeden anderen Neubau ebenfalls gebraucht. Im Energiesparhaus sind sie lediglich in einer verbesserten Variante eingebaut. Der Preis, den Du dafür zahlen musst, ist Experten zufolge nur bis zu acht Prozent höher als bei normalem Bauaufwand.

Mehr zum Energiesparhaus erfährst Du in unserem Magazin: https://www.edle-bauelemente.de/umwelt-schonen-und-geld-sparen-mit-einem-energiesparhaus/

Sparen beim Bau durch eine effektive Isolierung

Was die meisten Menschen unter Energiesparen beim Hausbau verstehen, hat mit Solaranlagen, Blockheizkraftwerken und Ähnlichem zu tun. Und auch diese Gedanken dürfen nicht zu kurz kommen. Dabei ist es wichtig, sich vorher genau über Kosten und Nutzen zu informieren, denn nicht immer ist jeder zusätzliche Anbau auch notwendig.

Eine der besten Möglichkeiten, um Energie zu sparen, ist eine ausreichende Isolierung. Ein großer Teil der Energiekosten geht durch Heizung und Warmwasser verloren, weil die Zwischen- und auch die Außenwände nicht ausreichend gedämmt sind. Wie effizient Deine Dämmung ist, richtet sich nach dem sogenannten „U-Wert“. Je dicker das Dämmmaterial und je kleiner seine Wärmeleitfähigkeit, desto kleiner ist sein U-Wert.

Außenbauteile wie Wand, Bodenplatte oder Dach bestehen aus mehreren Schichten. Für den U-Wert werden dann die Dämmeigenschaften aller Schichten zusammengerechnet.

Materialien für die Wärmedämmung

Für eine effiziente Dämmung stehen zahlreiche anorganische und organische Materialien zur Verfügung:

Organische, synthetische Dämmstoffe

  • Polystyrol
  • Polyurethan

Anorganische, synthetische Dämmstoffe

  • Steinwolle
  • Mineralwolle
  • Kalzium-Silikat-Platte
  • Glaswolle
  • Mineralschaum

Organische, natürliche Dämmstoffe

  • Holzfaserplatten
  • Holzwolle-Leichtbauplatten
  • Flachs
  • Baumwolle
  • Hanf
  • Kokosfasern
  • Kork
  • Schafwolle
  • Zellulose

Anorganische, natürliche Dämmstoffe

  • Glasschaumschotter
  • Schaumglas
  • Perlite
  • Blähton

Heizung nachhaltig ausrichten

Auch über die Verwendung von Alternativheizungen solltest Du Dir Gedanken machen. Fossile Energie war gestern. Sonnenkraft, Luft- oder Erdwärme gehört die Zukunft. Der Handel bietet viele verschiedene Varianten, die sich sofort oder später mit Photovoltaik und Solarthermie koppeln lassen und so absolut nachhaltig die Versorgung mit Strom und heißem Wasser übernehmen. Ganz nebenbei sparst Du auf diesem Weg bis zu 70 Prozent Heizkosten.

Energieeffizient Heizen mit der Wärmepumpe

Wärmepumpen arbeiten mit Strom und sind energieeffizient. Zudem sind sie im Betrieb kostengünstig: Du kannst für Deine Wärmepumpen einen speziellen, verbilligten Stromtarif wählen. Besitzt Du eine Photovoltaikanlage, kannst Du Deine elektrische Wärmepumpe zeitweise sogar mit selbst erzeugtem Strom betreiben.

Arten von Wärmepumpen

Wärmepumpen beziehen ihre Energie aus verschiedenen Quellen:

  • Luft/Wasser-Wärmepumpe: Bezieht Energie aus der Umgebungsluft.
  • Sole/Wasser-Wärmepumpe: Braucht Energie aus dem Erdreich.
  • Wasser/Wasser-Wärmepumpe: Nutzt die Energie aus dem Grundwasser.
  • Luft/Luft-Wärmepumpe: Verwendet Luft als Energiequelle und heizt damit die Luft der Räume, statt das Heizwasser.

Planung der Wärmepumpe

Wärmepumpen sind umweltfreundlich, energieeffizient und lohnen sich, wenn Du große Heizflächen hast – beispielsweise mit Fußbodenheizung. Denn diese benötigt niedrige Heizwassertemperaturen – die Wärmepumpe muss also weniger leisten und wird noch effizienter.

Plane Deine Wärmepumpe sorgfältig. Wird der Heizbedarf beispielsweise zu knapp berechnet, muss der elektrische Heizstab einspringen. Dann erhöht sich der tatsächliche Stromverbrauch drastisch.

Kosten für Wärmepumpen

Weil die Wärmequellen wie Erdwärme oder Wasser erst erschlossen werden müssen, sind Wärmepumpen sind in der Anfangsinvestition zunächst teurer als konventionelle Heizungskessel. Im Neubau entfallen dafür wiederum zusätzliche Kosten wie beispielsweise das Legen eines Gasanschlusses oder der Bau eines Schornsteines. Wird die Wärmepumpe effizient betrieben, hat sie sich sehr schnell amortisiert.

Mehr zu Wärmepumpen findest Du auch in unserem Magazin unter: https://www.edle-bauelemente.de/waermepumpen-vs-steigende-energiepreise/

Umweltschonend und energieeffizient heizen mit Solarthermie

Ein weiteres alternatives Heizsystem ist die Solarthermie. Dieses wandelt ähnlich wie Photovoltaik – die Sonnenenergie in eine andere Energieform um – statt in Strom hier in Wärme. Die Sonnenstrahlung, die auf die Solarthermie-Kollektoren des Daches trifft, erhitzt im Innern eine Wärmeträgerflüssigkeit. Diese heiße Flüssigkeit landet mittels einer Pumpe über Rohrleitungen in einem Speicher. Von dort aus wird sie an die wärmebedürftigen Verbraucher des Hauses geleitet, beispielsweise zur Erwärmung des Nutzwassers oder zur Heizung.

Vorteile der Solarthermie

  • Sonnenenergie ist kostenlos.
  • Sonnenenergie ist saubere Energie – sie ist emissionsfrei.
  • Solarthermie kannst Du in Kombination mit anderen Heizsystemen nutzen und diese unterstützen.

Nachteile der Solarthermie

  • Solarthermie-Anlagen können den Wärmebedarf Deines Hauses nicht vollständig abdecken.
  • Sie schaffen im besten Fall bei der Warmwasserbereitung rund 60 Prozent, bei der Heizungsunterstützung rund 30 Prozent des Jahresenergiebedarfs.
  • Deshalb sind thermische Solaranlagen eher als Ergänzung zu anderen Heizsystemen zu sehen.

Kosten für eine Solarthermieanlage

Für eine Solarthermieanlage, die nur der Warmwasserbereitung dient, bezahlst Du bei einem Vierpersonenhaushalt rund 5.000 Euro inklusive Montage. Soll die Anlage auch die Heizungsanlage unterstützen, musst Du mit den doppelten Kosten rechnen.

Nachhaltig Heizen mit der Pelletheizung

Das Heizen mit Holz ist Jahrtausende alt. Pellets sind nichts anderes als gepresste Holzabfälle. Da es sich um Abfallprodukte handelt, die ansonsten entsorgt würden, heizt Du mit Pellets ebenfalls nachhaltig und energiesparend. Pelletheizungen zählen zu den Biomasseheizungen. Die Pellets erhältst Du per Lieferung mit dem LKW direkt in Deinen Lagertank. Dieser versorgt die Brennkammer Deines Heizkessels dann automatisch.

Vorteile der Pelletheizung

  • Pellets haben eine gute Klimabilanz, denn es handelt sich zum einen um einen nachwachsenden Rohstoff und zum anderen sind die Transportwege kurz.
  • Pelletheizungen sind hocheffizient.
  • Pellets sind im Gegensatz zu Öl und Gas vergleichsweise günstig.

Nachteile der Pelletheizung

  • Du benötigst einen Lagerraum.
  • Die anfänglichen Investitionskosten sind sehr hoch.
  • Pelletheizungen müssen gewartet werden.

Kosten für Pelletheizungen

Die Anschaffungskosten für eine Pelletheizung sind sehr hoch. Du musst initial mit mindestens 20.000 Euro rechnen. Allein die Installation liegt bei 2.000 bis 3.000 Euro. Informiere Dich vorab über Förderprogramme, die die Investitionskosten mindern können.

Details hier zum Nachlesen: https://www.edle-bauelemente.de/pelletheizung-ermoeglicht-nachhaltiges-und-energiesparendes-heizen/

Exkurs: Gebäudeenergiegesetz GEG 2023

Die energetischen Anforderungen an Gebäude regelt das Gebäudeenergiegesetz (GEG). Es hat 2020 die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) abgelöst und die Inhalte zu einer Vorschrift verbunden. Es schreibt folgende Punkte vor:

  • Die Anforderungen an die energetische Qualität von Gebäuden.
  • Die Erstellung und die Verwendung von Energieausweisen.
  • Den Einsatz erneuerbarer Energien in Gebäuden.

Am 01. Januar 2023 wurde das Gesetz erneut geändert. Alle Neubauten unterliegen damit bestimmten gesetzlichen Anforderungen:

  • Primärenergiebedarf: Der Jahres-Primärenergiebedarf für Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung und Kühlung darf maximal 55 Prozent des Primärenergiebedarfs des entsprechenden Referenzgebäudes betragen.
  • Stromerzeugung aus Photovoltaik wird gefördert: Die Pflicht zur Begrenzung der Einspeiseleistung auf 70 Prozent der Nennleistung entfällt für neue sowie bestehende Anlagen. Zudem muss der Verbraucher den Netzbetreibern keine Fernsteuerbarkeit mehr gewähren.
  • Wärmebrücken: Die Wärmeverluste durch Anschlüsse in der Gebäudehülle müssen geringgehalten werden. Sie sind auch für die Energiebilanzierung (GEG § 12) relevant.
  • Hitzeschutz: Der Neubau muss so gebaut sein, dass die Sonneneinstrahlung durch die anerkannten Regeln der Technik begrenzt wird (GEG § 14).
  • Baulicher Wärmeschutz: Der Wärmeverlust durch die Gebäudehülle darf das 1,0-fache des entsprechenden Wertes des jeweiligen Referenzgebäudes nicht überschreiten.
  • Dichtheit: Die Gebäudehülle muss luftundurchlässig und abgedichtet sein, aber einen Mindestluftwechsel für die Nutzer und Heizung ermöglichen (GEG § 13).

FAQ – häufige Fragen zum energieeffizienten Bauen

Das EEWärmeG ist ein Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien (EE) im Wärmebereich. Das „Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz“ (EEWärmeG) – stellte einen wichtigen Baustein im Fördersystem für erneuerbare Energien dar. Es ist am 1.1.2009 in Kraft und 2020 mit der Einführung des GEG außer Kraft getreten.

Beim Bau Deines Hauses musst Du bestimmte Mindeststandards beim Energieverbrauch und CO2-Ausstoß einhalten. Das betreffende Gesetz wurde ab Januar 2023 angepasst. Ein Neubau darf jetzt nur noch höchstens 55 Prozent der Primärenergie eines Referenzwerts verbrauchen. Dieser wird für jedes Gebäude individuell berechnet.

Erneuerbare Energien helfen zu Sparen und schonen die Umwelt. Deswegen fördert der Staat viele Energiesparmaßnahmen beim Hausbau sowie den Einsatz von nachhaltig produzierter Energie. Zusätzlich zu den dauerhaften Einsparungen über den Gesamtzeitraum der Nutzung kannst Du so eventuell bei den Investitionskosten sparen. Sinnvolle Sparmaßnahmen sind beispielsweise:

  • Photovoltaik
  • Wärmepumpen
  • Solarthermie
  • Pelletheizung
  • Windkraft
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