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Außensteckdosen und ihre IP-Kennziffer

Steckdose

Der Trend geht immer mehr in Richtung Outdoor-Living – sehr viele Menschen verbringen ihre freie Zeit vorzugsweise auf der eigenen Terrasse, dem Balkon oder im Garten. Zwar erfreuen sich Akku-betriebene Geräte großer Beliebtheit, dennoch sind Steckdosen ein wichtiges Detail.

Dekorieren, beleuchten und outdoor feiern

Gerade zu Events und besonderen Anlässen möchten viele Menschen ihren Outdoorbereich dekorieren und festlich schmücken. Dazu gehören unter anderem Lichterketten und eine Musikanlage, die zu den Stromverbrauchern zählen. Gerade zu Halloween, Weihnachten und Geburtstagsfeiern steigt der Bedarf an individuellen Dekorationen und somit auch an Steckdosen.

Richtig planen ist das A und O

Damit Sie im Nachhinein nicht mit Engpässen im Bereich der Steckdosen zu kämpfen haben, sollten Sie schon bei der Planung Ihrer Außenbereiche genügend Steckdosen einplanen. Sprechen Sie bei Bedarf mit einem Garten- oder Landschaftsplaner. Er wird Ihnen dabei helfen, strategische Punkte zu ermitteln, wo Steckdosen wirklich sinnvoll sind. Nicht immer muss gleich eine Vielzahl an Steckdosen verbaut sein – sofern Sie über adäquate Verteilungsmöglichkeiten verfügen.

Stecker

Für jeden Einsatzzweck die richtige Außensteckdose

Außensteckdosen gibt es viele auf dem Markt. So finden Sie unter anderem im Fachhandel, im Internet oder in Baumärkten eine große Auswahl unterschiedlichster Ausführungen – von ganz einfachen Steckdosen bis zu intelligent und pfiffig versteckten Dosen in einem Granitstein. Grundsätzlich werden vier verschiedene Steckdosen-Typen für den Außenbereich unterschieden:

Typ 1: Die Erdspieß-Außensteckdose           

Die Erdspießsteckdose wird – wie der Name sagt – mit einem Erdspieß in den Erdboden gesteckt. Es handelt sich hierbei um einfache und schlichte, zumeist Mehrfachsteckdosen aus Kunststoff. Ihr Vorteil: Sie sind mobil und können umplatziert werden – vorausgesetzt, es ist genügend Kabel vorhanden.

Typ2: Die Säulen-Außensteckdose

Im Gegensatz zur Erdspießsteckdose ist dieser Typ meist sehr groß und sehr auffällig. In eine Säule, die meistens aus Edelstahl besteht, werden mehrere Einzelsteckdosen integriert. Der Sockel wird mit Schrauben auf einem festen Untergrund angeschraubt. Dies kann die Terrasse oder ein großer Stein sein. Damit ist die Säulen-Außensteckdose nicht mobil und kann nicht umgesetzt werden. Sehr häufig ist in die Säulen-Außensteckdose zugleich eine Lampe eingebaut. Damit verbinden Sie die zwei wichtige Funktionen im Garten: Stromquelle und Lichtquelle.

Typ 3: Die Tarn-Außensteckdose

Möchten Sie Ihre Außensteckdosen lieber unsichtbar im Garten platzieren, greifen Sie auf die Tarn-Außensteckdose zurück. Hier ist die Industrie besonders einfallsreich und verbaut die Elektronik in meist aus einer Kunstharz-Mischung bestehenden Elementen, die wie natürliche Steine, Baumstämme oder Figuren wie Frösche oder Gartenzwerge aussehen.

Typ 4: Die Funk-Außensteckdose

Standard-Außensteckdosen haben alle den Nachteil, dass die elektrischen Verbraucher (Lampe, Musik) durch Ziehen des Steckers ausgeschaltet werden müssen. Viel praktischer sind ferngesteuerte Außensteckdosen, die einen Funkempfänger eingebaut haben und mithilfe einer Fernbedienung aus dem Haus ein- und ausgeschaltet werden können. Alternativ hierzu gibt es Außensteckdosen mit Zeitschaltuhr, die sich zu einer festgelegten Zeit selbstständig an- und ausschalten.

Lichterkette in der Dämmerung

IP-Kennziffern benennen die IP-Schutzklasse

Verbauen Sie im Außenbereich auf keinen Fall normale Steckdosen, die für den Innenbereich gedacht sind! Normale Innensteckdosen sind nicht gegen Feuchtigkeit und Schmutz geschützt. Steckdosen für den Außenbereich bieten spezielle Schutzvorkehrungen wie beispielsweise Dichtungen. Eine sogenannte IP-Kennziffer zeigt Ihnen an, wie stark eine Steckdose gegen Fremdkörper und direkte Berührung sowie Feuchtigkeit geschützt ist. IP stammt aus dem Englischen und bedeutet International Protection oder Ingress Protection. Übersetzt bedeutet dies so viel wie „Schutz vor dem Eindringen“.

Die IP-Kennziffer setzt sich aus zwei Ziffern zusammen. Aus der Kombination dieser beiden Ziffern ergibt sich die jeweilige IP-Schutzklasse für eine Steckdose oder Lampe.

  • Die erste Kennziffer wird auf einer Skala von 0 bis 6 ausgewählt, während die zweite Kennziffer zwischen 0 und 9 liegt.
  • Bei der ersten Kennziffer liegt der Fokus auf dem Schutz vor einem Zugang durch Berührung sowie dem Schutz vor Eindringen von Schmutz.
  • Die zweite Kennziffer gibt an, wie gut das elektrische Gerät gegen den Zugang von Wasser geschützt ist.

Als Orientierung haben wir Ihnen eine Tabelle der IP-Kennziffern für Außensteckdosen zusammengestellt. Für die erste Ziffer gelten folgende sechs Klassen:

Klasse Schutz gegen Berührung Schutz gegen Fremdkörper
0 Kein Schutz Kein Schutz
1 Geschützt vor großflächigen Berührungen (z.B. Handrücken) Geschützt vor großen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 50 mm)
2 Geschützt gegen Berührungen mit dem Finger Geschützt vor mittelgroßen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 12 mm)
3 Geschützt vor Berührung mit Werkzeugen und Drähten (Durchmesser ≥ 2.5 mm) Geschützt vor kleinen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 2,5 mm)
4 Geschützt vor Berührung mit Werkzeugen und Drähten (Durchmesser ≥ 1 mm) Geschützt vor kornförmigen festen Fremdkörpern (Durchmesser ≥ 1 mm)
5 Vollständiger Berührungsschutz Geschützt vor Staub in schädigender Menge (staubgeschützt)
6 Vollständiger Berührungsschutz Vollständiger Schutz vor Staubeintritt (staubdicht)

 

Für die zweite Ziffer gelten folgende neun Klassen:

Klasse Schutz gegen Wasser
0 Kein Schutz
1 Geschützt vor senkrecht fallendem Tropfwasser
2 Geschützt vor schräg (bis 15°) fallendem Tropfwasser
3 Geschützt vor Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte
4 Geschützt vor allseitigem Spritzwasser
5 Geschützt vor Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel
6 Geschützt vor starkem Strahlwasser
7 Geschützt vor zeitweiligem Untertauchen
8 Geschützt vor andauerndem Untertauchen
9 Geschützt vor Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung in der Landwirtschaft

Erläuterung

Die gängigsten IP-Schutzklassen sind IP20, IP44, IP54 und IP65. IP20 beschreibt beispielsweise, dass das Produkt vor einem Zugang mit dem Finger geschützt ist – und zwar bis zu einem Durchmesser von 12,5 Zentimeter. Kein Schutz besteht allerdings gegen das Eindringen von Wasser. Dies wird deutlich, weil ein Produkt mit der Schutzklasse IP20 eine 0 als zweite Kennziffer besitzt. Folglich sollte solch eine Lampe auf keinen Fall im Bad oder Garten verbaut werden.

IP-Schutzklasse für Außensteckdosen

Außensteckdosen haben in der Regel die IP-Schutzklasse IP44. Eine Steckdose mit der Schutzklasse IP44 bietet Schutz gegen allseitiges Eindringen von Spritzwasser und ist vor dem Eindringen fester Fremdkörper mit einem Durchmesser über einem Millimeter geschützt.

Erdleitungen und Anschlüsse für den Außenbereich

Nicht nur die Steckdosen und Leuchten müssen für die Nutzung im Außenbereich gegen Feuchtigkeit beziehungsweise Spritzwasser geschützt sein. Auch die Stromleitungen und die Anschlussdosen müssen speziellen Anforderungen genügen.

  • Grundsätzlich sollten Sie im Außenbereich nur Kabelarten mit der Bezeichnung NYY oder NYCWY (Kupferadern und Kupferleiter) verwenden.
  • Kabelarten mit der Bezeichnung NYM-J sind für die Verlegung im Außenbereich und im Erdreich nicht geeignet.
Outdoor-Lichterkette

Stromkabel richtig verlegen

Erdkabel müssen im Gartenbereich immer ausreichend tief verlegt werden. Für einen ausreichenden Schutz vor Wurzeln und Spatenstichen sowie Frost reicht eine Tiefe von etwa 60 bis 70 Zentimeter:

  • Graben Sie eine etwa 80 Zentimeter tiefe Rinne in den Boden, die etwa zehn Zentimeter hoch mit Sand aufgefüllt wird, um das Kabel zu polstern und einen Nässestau zu verhindern.
  • Anschließend wird das Kabel vorsichtig an der gewünschten Stelle verlegt und erneut mit einer Sandschicht bedeckt.
  • Abschließend versehen Sie das Ganze mit einem Warnband.

Alternativ können Sie eine im Fachhandel erhältliche, zugelassene Kabelabdeckhaube verwenden. Sie stellt einen optimalen Schutz gegen mechanische Belastungen des Kabels dar und erfüllt die Funktion eines Warnbandes gleich mit.

Legen Sie gleich flexible Leerrohre in die Rinne und ziehen das Erdkabel dort ein. Wenn Sie später weitere Anschlüsse oder zusätzliche Leitungen benötigen, können Sie diese Leerrohre nutzen und müssen das Grundstück nicht erneut umgraben.

Dosenmuffen als Verteilerdosen

Wenn Sie mehr als eine Stromquelle im Garten benötigen, können Sie selbstverständlich auch unter der Erde Strom abzweigen. Nutzen Sie hierfür sogenannte Dosenmuffen als Verteilerdosen unter der Erde. Geeignete Dosenmuffen besitzen ebenfalls mindestens die IP Kennzeichnung IP 44.

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